Zur Einrichtung von Gemäldegalerien
Die Aufzeichnungen von Victor Barvitius aus Prag über seine Reise nach Dresden, Berlin und München 1883
Im Archiv der Nationalgalerie in Prag findet sich ein lebhaft verfasster und reich illustrierter Bericht, den der damalige Inspektor der Prager Gemäldegalerie, Victor Barvitius, von seiner Reise im August und September 1883 zu den Galerien in Dresden, Berlin und München verfasst hatte. Vor Ort sammelte er akribisch Informationen, um die Einrichtung der Gemäldegalerie im neu erbauten Prager Rudolfinum vorzubereiten.Reisebericht von größter Aktualität
Barvitius war von der Gesellschaft Patriotischer Kunstfreunde in Böhmen mit der Einrichtung der Prager Gemäldegalerie im neuen Gebäude des Rudolfinums betraut worden, dem Vorgänger der heutigen Nationalgalerie. Zehn Tage verbrachte Barvitius in Dresden, bevor er nach Berlin und München weiterreiste. Nachweislich besuchte er in Dresden die Gemäldegalerie, das Johanneum und das Kupferstich-Kabinett, in Berlin die Gemäldegalerie, die Nationalgalerie sowie die Kupferstichsammlung und in München die Alte und Neue Pinakothek sowie die Internationale Kunstausstellung.
Der Reisebericht stellt eine bedeutende Quelle dar, weil er Themen in den Fokus rückt, die noch heute in jedem Museum von größter Aktualität sind: Besucherführung und -vermittlung, Gemäldeanordnung und Rahmen sowie Kennzeichnung von Werken werden ausführlich erörtert und analysiert sowie durch eigenhändige Zeichnungen veranschaulicht. Fragen der Sicherheit im Museum oder zur Restaurierung spielen ebenso eine Rolle wie die Verwendung von Galeriemöbeln, Geländern und Vorhängen. Die Beobachtungen von Barvitius und deren Anwendung in Prag sind ein herausragendes Beispiel für den historischen, europäischen Austausch und für die heutige und zukünftige Forschung ein wahrer Fundus.
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