Krieg Macht Nation
Drei Kriege, drei Siege, eine Nation?
»Krieg Macht Nation« zeigt die fast
vergessenen Kriege 1864, 1866 und 1870/71 als
Kulminationspunkte von Fortschrittsglauben und
Nationalidee im 19. Jahrhundert, die unsere Vorstellung von Krieg und Nationalstaat bis heute weit
mehr prägen, als vielen Menschen bewusst ist.
Drei Siege in kurzer Folge machten den preußischen
Ministerpräsidenten und späteren Reichskanzler
Otto von Bismarck zur Symbolfigur nationaler Stärke.
Dem Militär im Kaiserreich verschafften sie hohes
Ansehen und großen Einfluss. Dennoch war die
Reichseinigung nicht das Ergebnis eines weit im
Voraus entwickelten Bismarck’schen Masterplans.
In Ausstellung und Katalog erscheint »nation building«
als offener Prozess, den viele Akteure und Akteurinnen
miteinander ausgehandelt oder gewaltsam gegeneinander erkämpft haben. Und diese Kämpfe waren nicht nur für
Soldaten, sondern auch für die Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten mit Leid und Zerstörung verbunden. Offene Feldschlachten, Reiterattacken und bunte Uniformen lassen
häufig vergessen, wie viele Elemente der Kriege 1864, 1866
und 1870/71 dem Ersten Weltkrieg näher waren als den
Kabinettskriegen des 18. Jahrhunderts.